Umfassende Informationen bei der Veranstaltung des Saarpfalz-Kreis

Die Psychologische Beratungsstelle und der Pflegekinderdienst des Jugendamtes des Saarpfalz-Kreises haben Mitte Februar zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Fetale Alkoholspektrumstörung“ ins Homburger Forum eingeladen. Diese fand im Rahmen der bundesweiten COA-Aktionswoche (COA: Children of Addicts) für Kinder aus suchtbelasteten Familien statt. Die Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) ist eine der häufigsten bei Geburt bestehenden chronischen Erkrankungen.

Die Organisatorin der Veranstaltung, Dipl.-Psychologin Elke Desgranges, begrüßte alle Teilnehmenden und wies darauf hin, dass auf Initiative des Vereins NACoA Deutschland (NACoA: National Association for Children of Alcoholics) jedes Jahr in der Woche um den Valentinstag Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt würden, die für die Situation und Hilfebedarfe von Kindern, die von einer elterlichen Suchtbelastung betroffen sind, sensibilisieren sollen.

Vor einem interessierten Publikum, bestehend aus Fachkräften der Jugendhilfe sowie Angehörigen und Pflegeeltern von betroffenen Kindern, erklärte dann die Kinder- und Jugendärztin Dr. Lieselotte Simon-Stolz die medizinischen Aspekte des Störungsbildes. Sie machte deutlich, dass die Gehirnentwicklung der Kinder durch den Alkoholkonsum in der Schwangerschaft gravierend beeinträchtigt werde und sich dies nachteilig auf deren gesamtes weiteres Leben auswirke: Ihre Aufmerksamkeit sei gestört und sie könnten ihr Handeln nicht gut steuern. Es falle ihnen schwer, ihre Impulse zu kontrollieren und sie lernten kaum aus ihren Erfahrungen. In der Schule scheiterten sie häufig, da Lern- und Merkfähigkeit beeinträchtigt seien. Da FASD so viele Funktionsbereiche betreffe und sehr unterschiedlich ausgeprägt sein könne, erhielten viele betroffene Kinder keine oder die falsche Diagnose. Besonders tragisch: FASD sei eine Behinderung, die zu 100 Prozent vermeidbar sei. Dr. Simon-Stolz betonte deshalb, wie wichtig Aufklärung und Prävention seien. Schon junge Mädchen sollten erfahren, dass es keine Menge an Alkohol gebe, die in der Schwangerschaft ohne Risiko konsumiert werden könne.

Im Anschluss zeigten dann zwei weitere Referentinnen auf, was es bedeutet, unter FASD zu leiden und wie herausfordernd es ist, betroffene Kinder zu betreuen.  Katrin Lepke und Ute Spreyer vom Verein FASD Deutschland – beide sind Pflegemütter von Kindern mit FASD – beschrieben eindrücklich, wie umfassend FASD in jeder Lebensphase bis ins Erwachsenenalter hinein das Leben der Betroffenen beeinträchtig. Viele Kinder seien ihr Leben lang auf Unterstützung anwiesen. Die beiden Pflegemütter berichteten in ihrem lebendigen Vortrag auch immer wieder von ihren eigenen Erfahrungen mit ihren Pflegekindern. Der dabei lockere, oft auch humorvolle Ton konnte nicht darüber hinwegtäuschen, wieviel Engagement, Optimismus, Durchhaltevermögen und Mut die Betreuung betroffener Kinder erfordert. Besonders beeindruckte die verständnisvolle Grundhaltung der Referentinnen, die betonten, dass auch bei schweren Verhaltensauffälligkeiten, wie Aggressionen, Lügen oder Stehlen, die Ursache nie ein Nicht-Wollen, sondern immer ein Nicht-Können sei. Trotz aller Defizite sei es wichtig, auch die Stärken und Fähigkeiten dieser Kinder zu sehen. Neben vielen praktischen Hinweisen zum Umgang und zur Unterstützung von Kindern mit FASD wurden auch Informationen zu sozialrechtlichen Fragen, wie z.B. der Anerkennung einer Schwerbehinderung oder eines Pflegegrades gegeben.

„Durch die Vorträge wurde wichtige Aufklärungsarbeit zum Thema FASD geleistet. Sowohl die Fachkräfte aus der Jugendhilfe als auch die anwesenden Betreuungspersonen von FASD-Kindern haben wertvolle Hinweise erhalten, wie Betroffene unterstützt werden können. Ich danke allen, die sich die Zeit genommen haben, sich organisatorisch oder inhaltlich einzubringen “, so Landrat Dr. Theophil Gallo.

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