Von Bürgerinnen/Bürgern sowie von politischen Vertreterinnen/Vertretern des Saarpfalz-Kreises wird seit Beginn des Jahres vermehrt die Frage an die Kreisverwaltung herangetragen, warum es im Saarpfalz-Kreis kein Impfzentrum gebe. Dabei werden vor allem Forderungen nach einem Impfzentrum für die Stadt Homburg laut. Zur Beurteilung sind folgende Fakten und Hintergründe hilfreich:

Ende November 2020 wurden die Landkreise und der Regionalverband vom zuständigen Sozialministerium gebeten, im Rahmen der landesweiten Impfstrategie drei regional verteilte Impfzentren nach den Vorgaben des Landes einzurichten, um ab dem 15. Dezember 2020 den reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Der Vorschlag zielte auf ein „Impfzentrum Ost“ ab. Die Landkreise waren gehalten, sich kurzfristig untereinander über die Standorte zu einigen.

Der Saarpfalz-Kreis, der Landkreis Neunkirchen sowie der Landkreis St. Wendel verständigten sich binnen weniger Tage, gemeinsam dieses „Impfzentrum Ost“ mit den vorhandenen Ressourcen zu errichten und zu betreiben.

Welche Anforderungen galt es zu betrachten und zu beachten?  Zum einen die Logistik rund um die Impfstoffversorgung (Transport, Lagerung). Zum anderen ein schnell verfügbares Gebäude mit der Möglichkeit, die notwendige Infrastruktur für das Impfprozedere zu schaffen. Und dann natürlich die Verkehrsanbindung aus allen Richtungen.

Dazu bot sich die bekannte Immobilie in Neunkirchen an. Es gelang, die Nutzung mit den Eigentümern kurzfristig zu klären und die erforderlichen Infrastrukturen inklusive Personalausstattung für den Impfbetrieb zu schaffen.

Landrat Dr. Theophil Gallo: „Im Saarpfalz-Kreis wäre es schwierig gewesen, in dieser Frist eine vergleichbare Immobilie zu finden. Des Weiteren hat der Saarpfalz-Kreis mit dem Vorhalten des Versorgungszentrums an der Sandrennbahn-Schule bereits eine große Aufgabe übernommen. Das Versorgungszentrum wird weiterhin benötigt für den Fall nicht mehr ausreichender Krankenhauskapazitäten.“

Der Standort in Neunkirchen ist – nach wie vor – eine praktikable Lösung, da er geografisch gesehen nahezu in der Mitte der drei Landkreise liegt. Die Größe der Immobilie sowie ihre Infrastruktur mit Parkplätzen und Lagerfläche, aber auch die sehr gute Verkehrsanbindung bieten optimale Voraussetzungen, um die Zahl der durchzuführenden Impfungen – bis zu 1 000 Stück täglich – sicherstellen zu können. Durch die direkte Anbindung an die B 41 und die unmittelbar in der Nähe befindliche Autobahn lässt sich gerade für Homburger Bürgerinnen und Bürger das Zentrum gut erreichen. Auch der ÖPNV bietet nahezu flächendeckend adäquate Busverbindungen an.

Ergänzend hierzu hat die Kreisverwaltung zwischenzeitlich in Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Kommunen und den Hilfsdiensten ein umfangreiches Transportkonzept für in der Mobilität eingeschränkte und bedürftige impfberechtigte Bürgerinnen und Bürger erarbeitet. „Ein solches Angebot müssten wir folgerichtig auch dann selbstverständlich vorhalten, wenn sich ein Impfzentrum im Homburger Stadtgebiet befände“, betont Landrat Dr. Gallo.

Der Saarpfalz-Kreis hat im Rahmen dieser Kooperation die Ausstattung mit medizinischem Personal übernommen. „Die Gewinnung des geeigneten Personals für das Impfzentrum in Neunkirchen und auch für die anderen Impfzentren im Saarland binnen der gesetzten Frist war sehr herausfordernd und hat zudem den Fachkräftemangel auch in den relevanten Bereichen deutlich aufgezeigt. Der Bedarf für die derzeitige Lösung war nur mit größter Mühe termingerecht zu decken. Weitere Impfzentren würden diese Lücke noch deutlicher machen. Auch dieser Punkt gehört zur Wahrheit, wenn zusätzliche Standorte gefordert werden. Die Tatsache, dass das vierte Zentrum in Lebach nur mit Unterstützung der Bundeswehr realisierbar ist, ist ein zusätzlicher Aspekt zur Verdeutlichung der bestehenden Mangellage“, so der Landrat.

Auch würde eine lokale Einrichtung aufgrund der begrenzten Anzahl der Impfdosen den Impfprozess für die einzelne Bürgerin/den einzelnen Bürger nicht beschleunigen. Landrat Dr. Gallo: „Es bleibt in diesem Zusammenhang auf eine baldige, verstärkte Lieferung der Impfstoffe zu hoffen genauso wie auf die Möglichkeit, dass die Menschen auch bei ihren niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten geimpft werden können. Dies wird, wie bekannt ist, noch Zeit in Anspruch nehmen. Und für diese Zeit müssen wir Geduld aufbringen, so hart das auch klingen mag.“ Diesbezüglich hat das Gesundheitsministerium mitgeteilt, dass es in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer des Saarlandes ein gemeinsames Modellprojekt zur COVID-19-Impfung im System der niedergelassenen Ärzteschaft plant. Man möchte handlungsfähig sein, sobald ausreichend und geeigneter Impfstoff für eine Impfung bei den ambulant tätigen Ärzten vorhanden ist.

Landrat Dr. Theophil Gallo resümiert: „Unsere Aufgabe war und ist es, im Sinne der saarländischen Impfstrategie eine bestmögliche Versorgung der Gesamtbevölkerung der drei Landkreise zu gewährleisten. Das gelingt durchaus mit dem Impfzentrum Ost am Standort Neunkirchen. Deshalb wurde nach sorgfältigem Abwägen aller wesentlichen Aspekte diese vertretbare interkommunale Lösung umgesetzt, die unter Berücksichtigung der zusätzlichen Hilfestellungen sicherlich auch nicht unzumutbar ist, wenn es darum geht, den Menschen zu helfen. Lokalpolitisch motiviertes Wunschdenken ist nachvollziehbar, aber leider nicht immer umsetzbar.“

 

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