Im Sinne der „Dekade der Erinnerung“, die die Partner des „Internationalen Bündnisses für Frieden und Zusammenhalt in Europa“ am 9. November 2023 ausgerufen haben, wird auf Initiative von Landrat Dr. Theophil Gallo am Sonntag, dem 17. März, eine Gedenkstätte am Kloster Gräfinthal errichtet.

Dem gemeinsamen Ziel folgend, Ereignisse der Vergangenheit mit Bedacht und Rücksicht auf individuelle Schicksale und Geschichtswahrnehmungen anzusprechen, soll diese Stätte künftig als besonderes Mahnmal zu Ehren der Familie Ulma aus Markowa dienen.

Auf das Schicksal der Familie Ulma wurde Landrat Dr. Gallo bei der ersten saarpfälzischen Delegationsreise in den Partnerkreis Lancut 2019 aufmerksam. Auf dem Programm stand damals auch der Besuch des Familie-Ulma-Museums, eröffnet zu Ehren der Polinnen und Polen, die Jüdinnen und Juden vor dem Holocaust zu retten versuchten oder retteten.

„Die Ausstellung über das Schicksal einer kleinen Familie erschütterte zutiefst. Damit markierte der schrecklichste Teil deutsch-polnischer Vergangenheit den Beginn der partnerschaftlichen Beziehungen mit Lancut. Es wurde uns bildlich vor Augen geführt, warum wir das alles tun müssen, warum wir Freundschaften nach Polen aufbauen und pflegen wollen: Das Ziel muss es sein, gemeinsam zu verhindern, dass Ähnliches noch einmal vorkommt.“

Die Familie Ulma wurde am 24. März 1944 von deutschen Besatzern erschossen, weil sie eineinhalb Jahre lang acht Jüdinnen und Juden in ihrem Bauernhof versteckt hielten, um sie vor der Deportation zu schützen. Am 10. September 2023 erfolgte in Markowa die Seligsprechung der Familie, nachdem Papst Franziskus im Dezember 2022 in einem Dekret das Martyrium des polnischen Ehepaars und seiner sieben Kinder anerkannt hatte. Schon zuvor reifte die Idee des Landrats, eine Parallelgedenkstätte für die Familie im Saarpfalz-Kreis zu errichten. Ein geeigneter Ort dafür schien ihm das Kloster Gräfinthal, wo eine polnische Prinzessin ihre letzte Ruhe fand. Es war Anna Leszczyńska (1699–1717), die Tochter des Polenkönigs und späteren Herzogs von Lothringen, Stanislaus I. Leszczyński (1677 – 1766).

„Pater Petrus aus dem Benediktiner-Priorat zeigte sich angetan und offen für mein Anliegen, sodass wir Schritt für Schritt in die Umsetzung gehen konnten. Beim Besuch der saarländischen Delegation im November 2023 in Markowa erhielten die saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und ich je ein Apfelbäumchen aus dem Garten der Familie Ulma, um es in unserer Heimat zu pflanzen. Wir werden nun neun Apfelbäumchen im Klostergarten Gräfinthal setzen, für jedes Familienmitglied ein Bäumchen, um auf diese Weise angemessen an sie zu erinnern“, führt der Landrat.

aus, „die Gedenkstätte ist ein wichtiger Ort der Solidarität, der Nächstenliebe und der Demut – Werte die wir auch in der Pflege unserer Freundschaft zu Polen nicht aus den Augen verlieren dürfen. Die Gedenkstätte in Gräfinthal an eine polnische Familie ist ein wichtiges Signal an unsere polnischen Freunde, dass wir uns unserer Geschichte und der daraus resultierenden Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben in Europa uneingeschränkt bewusst sind. Ich danke allen, die bei der Realisierung mitgeholfen haben, nicht zuletzt dem Benediktiner-Priorat um Pater Petrus, unserem Immobilienmanagement für die zügige, bauliche Vorbereitung des Klostergeländes und der Europabeauftragten Dr. Violetta Frys für die engagierte Begleitung des Projektes.“

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