In Erinnerung an den 17. Juni 1953

„Nur wenige Wochen nach dem blutig niedergeschlagenen Volksaufstand in der DDR hat der Bundestag am 3. Juli 1953 den 17. Juni als ‚Symbol der deutschen Einheit in Freiheit‘ mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der KPD zum gesetzlichen Feiertag bestimmt“, heißt es in Archivmaterialien zum Deutschen Bundestag. Weitere zehn Jahre später, im Jahr 1963, erhob der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke den 17. Juni zusätzlich zum „Nationalen Gedenktag des Deutschen Volkes“.

Am 17. Juni 1953 kam es in Ost-Berlin und in der DDR unter Beteiligung von mehr als einer halben Million Menschen zu Protestaktionen, die sich gegen die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse, gegen wachsende soziale Probleme, Bevormundung und Repressionen richteten. Den weitestgehend friedlichen Aufstand der Bevölkerung schlugen Militär, Volkspolizei und Staatssicherheit noch am selben Tag nieder.  

Die Hoffnung auf Überwindung der deutschen Teilung erfüllte sich erst Jahrzehnte später mit dem Mauerfall am 9. November 1989. Im Vertrag zur deutschen Wiedervereinigung wurde dann der 3. Oktober zum Tag der Deutschen Einheit und damit zum staatlichen Feiertag erklärt. Der 17. Juni verlor seinen Status als gesetzlicher Feiertag. Er verlor jedoch nicht seine vor allem historische und symbolische Bedeutung.

Auch heute noch werden bundesweit die Dienstgebäude aller Behörden und Dienststellen des Bundes beflaggt. Das sei auch erforderlich, denn Tage wie diese dürfen nie in Vergessenheit geraten, findet Landrat Dr. Theophil Gallo, den der 70. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni nicht unberührt lässt.

„Nicht erst als Landrat und Vorsitzender der Siebenpfeiffer-Stiftung hat mich die Demokratiebewegung und die Demokratiegeschichte unseres Landes bewegt und motiviert. Natürlich gibt es auch Randeffekte etwa im täglichen Verwaltungsbetrieb, die man gerne mit Blick auf die möglichst zügige und effektive Aufgabenerledigung bisweilen anders hätte. Gleichwohl muss man das in Kauf nehmen, denn es gibt keine vernünftige Alternative zur Demokratie als Grundpfeiler unseres politischen Systems. Dass der Volksaufstand vom 17. Juni blutig niedergeschlagen wurde, macht allzu deutlich, dass weder Demokratie noch Freiheit je als selbstverständlich anzusehen sind. Wieder starben vor 70 Jahren Menschen in ihrem persönlichen Einsatz für Menschenrechte und für Freiheit. Sie starben dafür, dass wir heute selbstbestimmt leben können. Das sollten wir uns immer wieder bewusstmachen, es zumindest nicht vergessen. Der Volksaufstand ist sicher auch ein bedeutsames Kapitel der europäischen Freiheitsgeschichte. Nach diesem sahen europäische Staatsoberhäupter Deutschland in einem neuen Licht. Die demokratische Gesinnung hinter den ostdeutschen Ereignissen und das Einstehen für ein Leben in Menschlichkeit und Freiheit, gegen die Willkür, verschaffte den Freiheitskämpfenden Respekt und Anerkennung.  Und in der Erinnerung an den 17. Juni sollten wir alles dafür tun, dass sich heute die Schere zwischen Ost und West auch nicht wieder weiter öffnet.

Deutschland ist eine Einheit, wir müssen auf dieser Erkenntnis als Basis daran und dafür arbeiten, dass auch Europa eine starke Einheit wird, Ich erinnere gerade im 60. Jahr des Bestehens des Elysée-Vertrags und im 32. Jahr seit der Gründung des Weimarer Dreiecks, das unter Einbeziehung Polen den Nucleus für ein solches Europa bildet, ausdrücklich an diese Perspektive. Eventuell sollten wir von einem „Weimarer Dreieck plus“ reden, wenn es um die engere Einbindung etwa der Ukraine oder auch Italiens gehen wird“, sagt Landrat Dr. Theophil Gallo.

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