Lebendige Partnerschaft zwischen Henrico County und dem Saarpfalz-Kreis

In diesem Jahr blickt der Saarpfalz-Kreis auf ein besonderes Jubiläum zurück, die 25-jährige Partnerschaft mit Henrico County in Virginia/USA. Das ist wahrlich ein Grund zum Innehalten. Niemandem ist zum Feiern zumute angesichts des Krieges in der Ukraine, der die ganze Welt betroffen macht. Zu Beginn des Jahres war Landrat Dr. Theophil Gallo gewillt, im Europäischen Jahr der Jugend, in der Europawoche 2022, mit Gästen aus den USA, Frankreich, Polen und der Ukraine alle Kreispartnerschaften hier in Homburg in besonderem Maße zu würdigen. Dies wird sich vorerst wohl auf den ohnehin schon intensiven digitalen Austausch beschränken müssen.

Eine Würdigung der Partnerschaften besteht sicher auch darin, in einer kleinen Serie die einzelnen Kreispartnerschaften in den Mittelpunkt zu rücken – begonnen mit der ältesten.

Partnerschaften sind essentiell. Der Saarpfalz-Kreis setzt seit vielen Jahren auf einen internationalen Austausch, der dabei helfen und lehren soll, andere Lebens-, Arbeits- und Sichtweisen kennenzulernen und zu verstehen. Partnerschaften sind notwendig, weil es auch immer um Akzeptanz und Vertrauen geht, eben um die Pflege von Beziehungen.

Eine sehr verlässliche partnerschaftliche Verbindung, die erste , ist der Saarpfalz-Kreis mit dem doppelt so alten Henrico County (engl. „County“ entspricht der Verwaltungseinheit eines Landkreises) eingegangen. Davon zeugt das diesjährige Jubiläum, denn am 5. Mai 1997, also vor 25 Jahren, unterzeichneten der damalige Landrat Clemens Lindemann und der frühere County Manager Virgil R. Hazelett in Homburg die Partnerschaftsurkunde. Sie besiegelten damit die offizielle Partnerschaft zwischen dem Saarpfalz-Kreis und dem amerikanischen Henrico County in Virginia, der Heimat von Pocahontas, jener Indianerhäuptlingstochter, die für ein friedliches Zusammenleben und einen kulturellen Austausch der Indigenen mit den Europäern steht.

Den Grundstein für den Partnerschaftsvertrag legten der früh verstorbene Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts im Saarland Dr. Hartmut Gimmler und Fred T. Agostino, einst Wirtschaftsförderer für Henrico County. Agostinos Anliegen war es –neben der Kontaktintensivierung mit seiner Kollegin Doris Gaa von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Saarpfalz – Deutschlehrerinnen und -lehrer für Henricos Schulen und damit für deutsche Unternehmen wie Wella und Siemens in seinem Landkreis zu finden.

Ebenso lange besteht der Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern des Christian von Mannlich-Gymnasium Homburg mit Henrico County High-Schools, der 1997 mit dem Programm „National Model United Nations“ zum Verständnis der Ziele und internationalen Themen der „Vereinten Nationen“ begann. Es ist die Mills E. Godwin High-School, mit der das Homburger Gymnasium nun seit einigen Jahren eine intensive und äußerst erfolgreiche Schulpartnerschaft pflegt. So haben sich zuletzt auch immer wieder Synergieeffekte ergeben, wenn sich eine Delegation der Kreisverwaltung parallel zum Schüleraustausch auf den Weg in die USA machte oder die amerikanischen Gäste hierzulande empfangen wurden.

Bereichernd und fördernd für diese Partnerschaft sind auch zahlreiche Aktivitäten des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises (DAF) Saar-Pfalz mit seinem langjährigen Vorsitzenden Hannsgeorg Orth und des Deutsch-Amerikanischen Institutes (DAI) Saarland e. V. mit seinem geschäftsführenden Direktor Dr. Bruno von Lutz.

So wurde über das DAI die Partnerschaft Teil des Deutschland-Jahres „Wunderbar together. Germany and the U.S.“ des Auswärtigen Amtes.

Es waren 1996 Pioniere dieser Institutionen, die sich mit den ehemaligen Kreisbeigeordneten Gerhard Schwenk, Angelika Kuhn und Marlene Schneider als Erste auf den Weg über den großen Teich machten. „Es wurden damals Brücken gebaut, die bis heute halten. Wir haben alle untereinander und zur ehemaligen Henrico-Partnerschaftsbeauftragten Angela Harper den Kontakt nicht verloren“, stellt Beate Ruffing, die sich beim Saarpfalz-Kreis und im DAF Saar-Pfalz für die Partnerschaft engagiert, heraus.

In einem Statement spricht Patricia S. O Bannon. Chairman of the Henrico County Board of Supervisors, die schon bei der offiziellen Unterzeichnung dabei war, sicher vielen aus der Seele: „Seit einem Vierteljahrhundert zeigt die Partnerschaft, was entstehen kann, wenn wir Sprachbarrieren und Entfernungen überwinden. Als Mitglied von Henricos Besuchsdelegation in 2005 habe ich die Vorteile unserer Austauschprogramme begriffen. Sie haben das Leben unzähliger Jugendlicher, Lehrer und ihrer Familien wirklich bereichert und ihnen eine Welt voller Möglichkeiten offenbart. In ähnlicher Weise haben unsere Verwaltungsmitarbeiter wichtige Kenntnisse und Perspektiven gewonnen. An unsere Freunde im Saarpfalz-Kreis: Herzlichen Glückwunsch und Danke für 25 Jahre wunderbare Freundschaft.“  Die Aufgabenstruktur der beiden Landkreise ist unterschiedlich, dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten wie die Schulträgerschaft, Wirtschaftsförderung und Tourismusentwicklung. Zweimal trafen sich die derzeitigen Amtsinhaber John A. Vithoulkas, County Manager seit 2013, und Dr. Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz-Kreises seit 2016, um über Verwaltungsstandards im jeweiligen Heimatland und neueste Entwicklungen zu sprechen. Zuletzt war es im Rahmen eines Delegationsbesuches im Oktober 2018, als man den Themenschwerpunkt auf die Organisation von Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz legte. 

John A. Vithoulkas bedauert, dass aufgrund der Pandemie ab 2020 weitere Begegnungen vertagt werden mussten. In einem Brief anlässlich des Jubiläums schrieb er: „Henrico County fühlt sich geehrt, den Saarpfalz-Kreis – und jeden seiner Bewohner und Verwaltungsmitarbeiter – einen Freund nennen zu dürfen. Das Band zwischen unseren Kreisen wurde vor 25 Jahren von einer früheren Generation von Verwaltungsmitarbeitern und Bürgern geschmiedet, aber es wurde nur durch unsere erfolgreichen Austauschprogramme und andere freundschaftliche Interaktionen gestärkt. An unsere Freunde: Bitte seien Sie gewiss, dass wir Sie in unseren Herzen tragen. Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit und weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.“

Auch Landrat Dr. Theophil Gallo wünscht sich ebenfalls ein baldiges Widersehen: „Wir dürfen auf vielfältige und nachhaltige Begegnungen zurückblicken, die unser Freundschaftsband stärken. Unsere beiden Regionen laden dazu ein, auf Entdeckungs- und Erfahrungsreise zu gehen. Flankierend durch transatlantische Programme und das Knowhow unserer Kooperationspartner werden wir hierzu weiterhin einen Rahmen geben. Ich danke allen in Henrico und bei uns, die die deutsch-amerikanischen Begegnungen bisher so unvergesslich und einzigartig gemacht haben.“

Wie gut und vertrauensvoll die Beziehungen in die USA sind, zeigt ein Hilfsangebot, das den Saarpfalz-Kreis aus Henrico erreichte. Alec Oughton, Brandmeister der dortigen Feuerwehr, bat um Kontaktvermittlung, sollten Angehörige von ukrainischen Feuerwehrleuten eine Unterkunft in den USA suchen. Auch er werde gerne persönlich sein Haus öffnen, schrieb er in einem Brief.

County Manager Vithoulkas unterstreicht: „Henrico ist schon immer ein Zufluchtsort für Einwanderer und Flüchtlinge aus aller Welt ist. Wir werden alles tun, dass Henrico ein Ort des Willkommens ist. Wir stehen hinter allen Ukrainerinnen und Ukrainern, die den Weg nach Henrico finden.“ „Eine tolle Geste, danke, dies ehrt unsere Partner in den USA in besonderem Maße“, so Landrat Dr. Gallo.


Bildunterschrift:
Januar 1997: Erste Gruppe von Schülerinnen und Schülern von Henrico County High-Schools zu Gast am Mannlich-Gymnasium Homburg
Foto: Archiv Saarpfalz-Kreis


County Manager John A. Vithoulkas (l.) und Landrat Dr. Theophil Gallo bei ihrer ersten Begegnung im Jahr 2016 in Henrico County.
Foto: Isaac Harrell, Henrico County



 

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