Mit pfiffigen Aktionen beteiligt man sich auch diesmal im Saarland am von der UNESCO initiierten „Internationalen Tag der Muttersprache” – und lenkt dabei im Saarpfalz-Kreis den Blick auf „Muddaschprooch Hiwwe wie Driwwe“.

Auf Anregung der UNESCO findet jedes Jahr am 21. Februar der international begangene „Welttag der Muttersprache“ statt. Da die UNESCO die Mundarten Rheinfränkisch – hierzu zählt auch das im Saarpfalz-Kreis gesprochene „Platt“ – und Moselfränkisch als bedrohte Regionalsprachen eingestuft hat, wird dieser weltweite Aktionstag auf Initiative von Klaus Friedrich aus Homburg und Patrik H. Feltes aus Wadgassen mit SR-Moderatorin Susanne Wachs seit einigen Jahren auch im Saarland mit der bewusst grenzüberschreitend ausgerichteten und mittlerweile sogar bundesweit beachteten Aktion „Rettet Muddaschprooch“ begangen.

2022 steht die Aktionsreihe rund um den Internationalen Tag der Muttersprache unter dem Motto „Muddaschprooch iwwerall“ – und nimmt Bezug auf das Gedicht „Himmelsrääs“, das Patrik H. Feltes dem saarländischen Astronauten Matthias Maurer gewidmet und ihm auf seiner Reise ins All zugesendet hat. Damit ist saarländische Mundart nun erstmals auch im Weltraum angekommen.

Dass man mit saarpfälzischer „Muddaschprooch“ selbst im fernen Pennsylvania weiterkommen könnte, ist dabei ein weiterer spannender Aspekt von „Muddaschprooch iwwerall“. „Glaab’s odder net, awwer es gebt Leit, ass meh wie 4.000 Meile weg wuhne vun unser Heemet weit ab iwwer’m groosse See – un doch neegscht die seem Mudderschprooch schwetze wie mir.”, bemerkt Dr. Michael Werner dazu und nimmt damit „uff Pennylvania-Deitsch“ Bezug zu der engen Verwandtschaft von (Saar-)Pälzischer und in den USA gepflegter rheinfränkischer Mundart.

Mehr dazu kann man in einem live geschalteten, öffentlichen Online-Beitrag erfahren, zu dem das Deutsch-Amerikanische Institut (DAI) Saarland in Kooperation mit dem Saarpfalz-Kreis sowie dem Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis (DAF) Saar-Pfalz und mit freundlicher Unterstützung durch SR3 Saarlandwelle am 21. Februar– dem rund um den Globus begangenen „Welttag der Muttersprache“ – einlädt. Dabei können sich alle daran interessierten Bürgerinnen und Bürger einfach in diese Zoom-Veranstaltung einwählen, viel Interessantes erfahren und sich auch selbst mit Fragen einbringen.

Im Rahmen der erstmals in dieser Form „Hiwwe wie Driwwe“ zu empfangenden Internet-Veranstaltung wird Dr. Michael Werner unter anderem auf Ludwig August Wollenweber hinweisen. 1807 in Ixheim geboren und 1881 in Reading (Pennsylvania) verstorben, war er als Mitarbeiter von Johann Georg August Wirth und Drucker der „Deutschen Tribüne“ auch in Homburg tätig. „Auch Siebenpfeiffer stand er bei der Produktion von dessen „Westboten“ zur Seite – nicht nur an der Druckerpresse wohlgemerkt. Er zerstörte ungeniert die Siegel, mit denen die Polizei die Herstellung der oppositionellen Zeitung verhindern wollte“, skizziert Martin Baus, der Geschäftsführer der Siebenpfeiffer-Stiftung, der aus Wollenwebers Texten auch „mundartliche Spezialitäten wie „Schockelstuhl“, „Schnuppduch“ oder „pläseerlich“ herausgefiltert hat. Die Obrigkeit hätte Wollenweber seinerzeit gerne hinter Gittern gesehen und war ihm dicht auf den Fersen. Ein Verwandter warnte ihn davor, dass die Ordnungshüter hinter ihm her seien, und er ergriff die Flucht. Die eigentlich geplante Teilnahme am Hambacher Fest war ihm deswegen nicht mehr möglich. Mit dem Segelschiff „Markus“ war er Ende Mai 1832 schon auf dem Weg in die Vereinigten Staaten. Dort wurde der überzeugte Demokrat nicht nur als „Ferschdekiller“ legendär, sondern zählt bis heute zu den immer wieder gern zitierten „Klassikern“ des unverkennbar rheinfränkisch gefärbten „Pennsylvania-Dutch“. Wie eng dieses weltumspannende Sprachkulturerbe ist, machen entlang einer Plakatserie ausgewählte, in der Saarpfalz wie in Pennsylvania gebräuchliche Ausdrücke deutlich, die es zu bewahren gilt.

„Wir bewegen uns zunehmend in einer digitalen Welt. Der Pflege der Sprachkultur und der Erhaltung muttersprachlicher Wörter kommt eine besondere Bedeutung zu. Gerade im Jubiläumsjahr unserer 25jährigen Partnerschaft mit Henrico County (Virginia) ist es spannend, mit diesem gemeinsamen Beitrag auch den sprachlichen Brückenschlag nach Amerika herauszustellen und zu verfolgen. Zugleich hoffe ich, dass die Mittelkürzungen für den muttersprachlichen Unterricht der deutschen Minderheit in Polen überdacht wird“, erklärt Landrat Dr. Theophil Gallo, zugleich Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft.

„Über unsere Zoom-Veranstaltungen in der Reihe „Life in America - Live from America“ konnten wir unsere Kontakte in die Staaten vertiefen. Das Veranstaltungsformat ermöglicht uns einen Dialog zu einem breiten Themenspektrum, und zwar bewusst nicht aus dem Bereich der Politik, sondern direkt mit der Bevölkerung, so dass auch alltägliche Themen und Probleme zur Sprache kommen können. Wir dürfen gespannt sein auf die Diskussion.“ lädt Dr. Bruno von Lutz, DAI-Geschäftsführer, ein.

Weitere Infos bei Beate Ruffing, DAF Saar-Pfalz, 06841-104-8215, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.dai-saarland.de

 


repro: Ludwig August Wollenweber
Sammlung Siebenpfeiffer-Stiftung

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