LEADER-Projekt: Schutz der Streuobstwiesen durch gezielte Befallsdruckminderung der Mistel im Bliesgau
Viele Menschen sind der Überzeugung, die Mistel stehe unter Naturschutz und dürfe nicht entfernt werden, was weitreichende Folgen für unsere hiesigen Streuobstbestände hat. Das Gegenteil ist der Fall: Die Mistel ist ein Schmarotzer, der sich in Streuobstwiesen ausbreitet und dort besonders auf Apfelbäumen, dem Hauptbaum in hiesigen Streuobstwiesen. Die Mistel entzieht den befallenen Bäumen Wasser und Mineralstoffe.
Streuobstwiesen waren früher ein fester Bestandteil für die Selbstversorgung der Bevölkerung. Sie lagen in der Regel am Rande der Ortslagen und wurden durch die Bewohner innerhalb ihrer Gemeinde gepflegt. Diese Pflegemaßnahmen schufen Lebensräume für mehr als 5000 verschiedene Arten. Auch das Landschaftsbild ist sehr stark von den Streuobstwiesen geprägt. In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich unser Lebensstil und die Beschaffung von Lebensmitteln stark verändert. In Folge dessen gerieten viele Streuobstwiesen und ihre Bedeutung in Vergessenheit und verbuschten. Aufgrund der fehlenden Pflege kann sich unterdessen die Mistel (Viscum album) ungehindert ausbreiten.
Auf Anregung der lokalen Obst- und Gartenbauvereinen übernimmt der Saarpfalz-Kreis in Kooperation mit dem Verband der Gartenbauvereine Saarland-Rheinland-Pfalz e.V. und den lokalen Vereinen die Trägerschaft für ein LEADER-Projekt, um den akuten Befallsdruck der Mistel zu verringern.
Geplant ist zunächst eine Entmistelung von ca. 600 Bäumen. Aufgrund seiner zentralen Lage und Bedeutung steht der Raum um den Kalbenberg mit den Ortslagen Erfweiler-Ehlingen, Ballweiler und Wolfersheim im Fokus der Maßnahmen. Die entsprechenden Arbeiten werden von einer Fachfirma durchgeführt.
Die Kreisverwaltung des Saarpfalz-Kreises und der Verband der Gartenbauvereine führen ab Oktober gemeinsam mit vielen Akteuren der Region eine durch LEADER-Mittel von EU und Land geförderte Maßnahme zum Erhalt der Streuobstwiesen durch.
Dieses Vorhaben wird nach dem Saarländischen Entwicklugnsplan für den ländlichen Raum 2014-2022 im Rahmen des LEADER-Strategie der Region Biosphärenreservat Blliesgau mit maximal 82.083,23 € aus Mitteln der Europäischen Union (85 % der Förderung) und des Saarlandes gefördert.
Weitere Informationen unter www.eler.saarland.de
