Landrat Dr. Theophil Gallo: „Vorbilder der Zivilcourage“

„Ihr seid nicht umsonst gestorben, ihr werdet nicht vergessen werden …“. Mit diesen Worten wird der deutsche Schriftsteller Thomas Mann (1875 – 1955), der in den USA im Exil lebte, aus dessen Radio-Sendung „Deutsche Hörer“ am 27. Juni 1943 zitiert. Mann würdigte in seinem Beitrag das selbstlose und mutige Handeln der Mitglieder der im Sommer 1942 formierten Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, das zu ihrer Ermordung durch die Nazis geführt hatte. Der Tag der Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst jährt sich am 22. Februar dieses Jahres zum 80. Mal. Verschont blieben damals auch nicht Prof. Kurt Huber und Alexander Schmorell, beide hingerichtet am 13. Juli 1943, und Willi Graf, hingerichtet am 12. Oktober 1943.

Ein sechstes Flugblatt der „Weißen Rose“, worauf am Ende „Unser Volk steht im Aufbruch gegen die Verknechtung Europas durch den Nationalsozialismus, im neuen gläubigen Durchbruch von Freiheit und Ehre!“ zu lesen war, wurde den Mitgliedern der Weißen Rose zum Verhängnis. Denn Hans und Sophie Scholl wurden beim Verteilen dieses Flugblattes im Hauptgebäude der Münchner Universität von einem der Hausmeister ertappt und der Gestapo übergeben.

„Was diese jungen Menschen auf sich genommen haben, ihr Aufbäumen gegen das tyrannische Hitler-Regime, um Freiheit für die in Deutschland lebenden Menschen einzufordern und wiederzuerlangen, machte sie uneingeschränkt zu beispielhaften Vorbildern der Zivilcourage.  Und das sind sie auch heute noch. Es ist unsere Pflicht, alles dafür zu tun, dass sie auch in der Zukunft nicht in Vergessenheit geraten, dass wir sie immer als einen unverzichtbaren Bestandteil unserer Erinnerungskultur anerkennen und würdigen. Die Mitglieder der Weißen Rose haben uns Toleranz, Menschenwürde und Demokratiebewusstsein gelehrt. Wir können heute noch von ihnen lernen – wenn jeder Einzelne von uns auch dazu bereit ist. ‚Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung‘ lauteten die Worte von Willi Graf – sie sind ein großes Vermächtnis“, ruft auch Landrat Dr. Theophil Gallo anlässlich des 80. Todestages der Geschwister Scholl und Christoph Probst in Erinnerung.   

Erinnerungskultur

Zahlreiche Plätze, Straßen, Institute und Schulen, die nach den Geschwistern Scholl und ihren Freunden benannt sind, liefern Zeugnis dafür, dass die Widerstandskämpfer nicht in Vergessenheit geraten sind.

„Ihre Namen appellieren an unser historisches wie auch gegenwärtiges Bewusstsein zu begreifen, wozu Menschen in der Lage sind, wenn es ihnen um pure Machtausübung und Machtgewinn und Unterdrückung geht“, hält Dr. Gallo fest. 

Im Saarpfalz-Kreis sind es die Gemeinschaftsschule Geschwister-Scholl-Schule Blieskastel und das Berufsbildungszentrum Sankt Ingbert, Willi-Graf-Schule, die sich über ihre Namen mit dem Geist des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus verbinden und identitätsstiftend wirken.

Filme und Dokumentationen befassen sich intensiv gerade mit dem Leben von Sophie Scholl. Sie wird bis heute als eine Heldin im Widerstand gegen das totalitäre Regime gesehen. In der Gedenkstätte Walhalla in Donaustauf im bayerischen Landkreis Regensburg wurde im Jahr 2003, also 60 Jahre nach Scholls Hinrichtung, ihr zu Ehren eine in Marmor gefasste Büste aufgestellt. Am Sockel der Büste befindet sich eine Gedenktafel für den Widerstand im Dritten Reich.

Auch die Bundeswehr hat den Widerstand der Weißen Rose in ihre Erinnerungskultur aufgenommen. Am 6. November 2019, dem 100. Geburtstag von Christoph Probst, wurde eine Kaserne der Bundeswehr im Garchinger Stadtteil Hochbrück nach dem Widerstandskämpfer benannt.

„Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst … selbstbewusste junge Menschen, die ein weltoffenes, tolerantes und friedliches Leben für sich und alle anderen beanspruchten und unbeirrbar ihren Weg gingen – bis in den Tod. Ihr mutiges Wirken sollten wir uns immer wieder vor Augen führen. Thomas Manns Worte werden damit zu einem Credo“, schließt Landrat Dr. Theophil Gallo.

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