Dr. Gisela Fleckenstein ins wissenschaftliche Kuratorium aufgenommen

Das Hambacher Fest, das am 27. Mai 1832 auf der Burgruine bei Neustadt an der Weinstraße stattfand und das mit mehreren Zehntausend Teilnehmern zur ersten großen Demonstration für Demokratie und Freiheit in Deutschland wurde, soll „immaterielles Weltkulturerbe der Unesco“ werden. Diese Nachricht hatte Dr. Gisela Fleckenstein, die neue Leiterin des pfälzischen Landesarchivs in Speyer, zur Jahrestagung der Siebenpfeiffer-Stiftung mitgebracht. Im parlamentarischen Sitzungstrakt des Homburger Forums waren die Mitglieder von Vorstand, Beirat und Kuratorium zusammengekommen, um im Rahmen ihrer „Generalversammlung“ die Geschäftsberichte entgegenzunehmen und die bevorstehenden Aktivitäten zu planen. Landrat Dr. Theophil Gallo, der auch Vorsitzender der Stiftung ist, freute sich dabei sehr, Dr. Gisela Fleckenstein ins wissenschaftliche Kuratorium aufnehmen zu können. Dabei betonte er, wie wichtig die enge Einbindung des Landesarchivs in die Stiftungsarbeit ist – habe er doch selbst im Rahmen seiner Doktorarbeit über den Prozess, der ziemlich genau in diesen Tagen vor 190 Jahren stattfand, gegen die Galionsfiguren des Hambacher Festes den dort lagernden Aktenbestand intensiv durchgearbeitet.

Aber nicht nur für jene Dokumente, die im Zusammenhang mit diesem „Landauer Assisenprozess“ vom Sommer 1833 stehen, soll nach den Worten von Gisela Fleckenstein der Unesco-Schutzstatus angestrebt werden. Auch alles, was im Zusammenhang mit dem ersten Homburger „Landcommissär“ Philipp Jakob Siebenpfeiffer – er amtierte von 1818 bis 1830, bevor er das Hambacher Fest initiierte – steht, werde dabei in den Blickpunkt gerückt: Der Aufbruch des politischen Journalismus etwa auch durch die Zeitung „Deutsche Tribüne“, die Johann Georg August Wirth 1832 in Homburg und Zweibrücken herausgab, die Gründung des „Preß- und Vaterlandsverein“ als einer Art Gewerkschaft der Journalisten und die Schicksale der verfolgten Demokraten in ihren jeweiligen Exilorten sind weitere Kriterien, die für die Bestrebungen sprechen. „Besonders daran ist, dass diese historischen Quellen nicht in einem einzigen Archiv zusammen aufbewahrt werden, sondern archivübergreifend an vielen Stellen in Deutschland und Europa“, skizzierte Dr. Fleckenstein. Angestrebt werde die Anerkennung für das Jahr 2032 zum 200. Jubiläum des Hambacher Festes.

Für die etwa 30 Teilnehmenden der Tagung stand auch die Rückschau in Sachen Siebenpfeiffer-Preis im Blickpunkt. Die Auszeichnung war in ihrer 16. Auflage im vergangenen November an Journalisten aus der Ukraine, aus Russland und Belarus verliehen worden. Dr. Theophil Gallo dankte in diesem Zusammenhang ausdrücklich Ulli Wagner und Markus Pfalzgraf, den Vorsitzenden der Journalistenverbände Saarland und Baden-Württemberg. Diese hatten den Kontakt nach Osteuropa hergestellt – „Eine nicht ganz einfache Aufgabe“, wie der Stiftungsvorsitzende betonte.

Die Ausschreibung für den nächsten Siebenpfeiffer-Preis soll gegen Ende dieses Jahres überregional erfolgen.

Für den Herbst 2024 plant die Stiftung nach den Worten ihres Vorsitzenden ein weiteres wissenschaftliches Kolloquium, das in Homburg stattfinden soll. Unter der Leitung von Prof. Dr. Wilhelm Kreutz, Universität Mannheim und Vorsitzender der Hambach-Gesellschaft, wird dabei das deutsch-polnische Verhältnis beleuchtet. Dass es auch in der Saarpfalz eine regelrechte „Polen-Begeisterung“ gab, dass flächendeckend „Hilfsvereine“ für geflüchtete Teilnehmer am polnischen Aufstand gegen Russland gegründet wurden, sind dabei ebenso Themen wie polnische Akteure im Rahmen der „Pfälzischen Revolution“, deren 175. „Jubiläum“ im kommenden Jahr ansteht. Diese Revolution ist schließlich auch Anlass für die Mitwirkung der Siebenpfeiffer-Stiftung beim bevorstehenden Literaturfestival „HomBuch“. Zu einer Lesung zu Gast sein wird der Autor Jörg Bong, der unter dem Pseudonym Jean-Luc Bannalec und seinen Kriminalromanen mit der Bretagne als Kulisse bekannter ist. Er arbeitet aktuell unter seinem richtigen Namen an einer Trilogie über die revolutionären Ereignisse 1848/1849 in Deutschland. Bong liest Anfang September im Siebenpfeiffer-Haus aus dem bereits erschienenen ersten Band „Die Flamme der Freiheit“.

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