Dr. Theophil Gallo zieht eine Zwischenbilanz

Bürgerinnen und Bürger im Saarpfalz-Kreis haben am 25. Mai 2014 ihren neuen Landrat auf zehn Jahre gewählt: Dr. Theophil Gallo (SPD). Vom 4. Juli 2014 bis zum 24. Juni 2015 vertrat er als Erster Kreisbeigeordneter seinen Vorgänger im Amt, Clemens Lindemann (SPD). Am 26. Juni 2015 trat Dr. Gallo sein neues Amt offiziell an. Jetzt, fünf Jahre später, zieht er eine Zwischenbilanz. Die angesprochenen Themen spiegeln jedoch nur einen kleinen Teil dessen wider, was ein Landrat in fünf Jahren umzusetzen und in die Wege zu leiten vermag. Doch geben sie einen Einblick in Themen mit für den Landrat besonderem Stellenwert, wenngleich weitaus mehr Projekte im umfassenden Aufgabengebiet erwähnenswert wären. Und weniger ist, so der Landrat selbst, oftmals mehr.

Ein Amtswechsel bildet eine Zäsur. Eine der Herausforderungen besteht darin, bisher Bewährtes nicht ohne Not zu ändern oder gar aufzugeben. Gleichwohl bedarf es immer der Bestandsaufnahme und der kritischen Überprüfung, ob das bisherige zu den sich permanent ändernden Rahmenbedingungen passt. Niemand, der ein Amt neu übernimmt, ist gut beraten, einfach so weiter zu machen. Es gilt vielmehr, neue Wege zu gehen, denn das ist die Chance, die jedem Wechsel innewohnt.  

Kreisverwaltung intern

Sehr zeitnah richtete er den Fokus auf die Strukturen der Kreisverwaltung, es erfolgten Veränderungen bei der Zu- und Einteilung der Geschäftsbereiche (früher Dezernate), dazu gehörte insbesondere die interne Prozessoptimierung mit Hilfe externer Beratung. „Es ist gerade in einer Verwaltung ein notwendiger Prozess. Ganz aktuell wurde der Geschäftsbereich 5 Regionalentwicklung, Biosphäre Bliesgau in seiner ursprünglichen Form aufgelöst und anders verteilt. Letztlich gilt es, einen kontinuierlichen  Verbesserungsprozess zu initiieren und voranzutreiben. Das galt von Beginn bereits für den IT-Bereich und die Digitalisierung der Verwaltungsleistungen, bevor der aktuelle Hype um das Thema Digitalisierung startete.“ Hinter den meisten Entscheidungen steht jedoch noch ein Gremium, das diese mittragen muss, und das ist der Kreistag. „Die Zusammenarbeit mit dem Kreistag muss ich einfach loben, wir haben bislang vieles wirklich gemeinsam und gut hinbekommen“, so der Landrat.

Demografie

Unmittelbar nach seiner Wahl hat der Landrat wie im Wahlkampf angekündigt – den Demografiepakt auf den Weg gebracht. Dazu wurde beim Saarpfalz-Kreis die Stabsstelle zur Gestaltung des gesellschaftlichen Wandels etabliert. Landrat Dr. Theophil Gallo betont: „Unter dem Dach des Demografiepaktes haben wir mit der Stabsstelle eine Anlaufstelle geschaffen, die es uns ermöglicht, unsere Rolle als Moderator und Impulsgeber für die positive Gestaltung der Zukunft unserer Region wahrzunehmen.“ So konnten über 2,2 Millionen Euro zusätzlich für die Gestaltung zukunftsfähiger Dörfer und Städte im Saarpfalz-Kreis eingeworben werden. Diese Arbeit wird auch bundesweit positiv wahrgenommen. Im Dezember 2016 erhielt der Saarpfalz-Kreis den Demografie-Exzellenz Award 2016 für die Verwirklichung des Demografiepaktes und seine zukunftsorientierte Fokussierung  auf Kultur, Mobilität, Bildung, Integration, Wohnraum u. a. in der Region. Der Saarpfalz-Kreis ist mit seiner Expertise bundesweit gefragt. In diesem Kontext beschäftigt sich der von Gallo initiierte Saarpfalz-Gipfel seit 2015 regelmäßig mit gesellschaftlichen Wandlungsprozessen und wie diese im Saarpfalz-Kreis positiv gestaltet werden können.

Partnerschaften

2018 war ein Gedenkjahr an Willi Graf (1918 – 1943), dessen Name untrennbar mit der Widerstandsgruppe der Weißen Rose verbunden ist. Immer wieder, nicht zuletzt im Rahmen der Festveranstaltung am BBZ St. Ingbert, Willi-Graf-Schule, betonte der Landrat die Tragweite einer Aussage Willi Grafs, der als junger Mensch von den Nazis im Oktober 1943 im Gefängnis München-Stadelheim hingerichtet wurde: „Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung.“ Gerne zitiert der Landrat, der auch Vorsitzender der Siebenpfeifer-Stiftung ist, den jungen Märtyrer, wenn es um die Demokratie, um ein friedvolles Miteinander und um ein gerechtes Handeln in einem vereinten Europa geht. Darum liegen dem Landrat auch die Kreispartnerschaften besonders am Herzen. Unter der Ägide von Gallo hat der Kreistag der weiteren Förderung und dem Ausbau von Städte- und Gemeindepartnerschaften zugestimmt. „Ich sehe den Kreis, die Kreise generell, in der Verantwortung und in der Pflicht, dass wir unsere Aufgaben für ein friedvolles Europa erfüllen – für die jetzt lebenden Generationen, aber auch für unsere Kinder und Kindeskinder“, begründet der Landrat und steht zu seinem Engagement, auch wenn politische Entscheidungen in Partnerländern wie jüngst die Einrichtung so genannter LGBT-freier Zonen in Polen sicher nicht auf seine Zustimmung stoßen. „Wenn wir Partnerschaften aufkündigen, wenn etwas nicht unseren Vorstellungen entspricht, und damit Brücken einreißen, dann berauben wir uns doch gleich der Chance, mit Verantwortlichen aus den jeweiligen Ländern überhaupt sprechen zu können. Den Moralisten geben oder gar  zu drohen, bringt uns keinen Schritt weiter, im Gegenteil, es werden unnötig Fronten aufgebaut. Das entspricht nicht meinem Verständnis von Dialog und von Partnerschaften.“ Was alles aus Partnerschaften entstehen kann, zeigt sich am Beispiel des Europäischen Kulturparks Bliesbruck-Reinheim, einem grenzüberschreitenden Projekt, welches auf französischer Seite vom Departements Moselle und auf deutscher Seite vom Saarpfalz-Kreis betrieben wird.

Biosphäre

Partner spielen auch im Biosphärenreservat-Bliesgau eine bedeutende Rolle. Mit Leib und Seele haben sich die Partnerbetriebe des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau ihrer Heimatregion verschrieben. Ein erfolgreiches Netzwerk, das sich aktiv für den Schutz des natürlichen und kulturellen Erbes einsetzt.

Im Jahr seiner Wahl, am 23. November 2015, wählte die 21. Verbandsversammlung den Landrat als neuen Vorsteher des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau, damals ein Novum in der Verbandsgeschichte. Dieses Amt hat er bis heute inne. Neben der Bündelung und Vernetzung der bereits vorhandenen Ressourcen und Strukturen und neben der Umsetzung von Projekten und Fördervorhaben blieb sein oberstes Ziel, den Aufgabenstellungen eines UNESCO-Biosphärenreservates gerecht zu werden und damit 2020 die erneute Anerkennung des Biosphärenreservates Bliesgau durch die UNESCO sicherzustellen. Die Zeichen dafür stehen auf Grün. Auf der Grundlage des Evaluierungsberichtes des Biosphärenzweckverbandes wird es noch in diesem Jahr wohl eine Entscheidung der UNESCO geben. Dazu der Landrat: „Mich persönlich freut es besonders, dass auch das große Engagement des Saarpfalz-Kreises seit der Übernahme der Verbandsvorsteherschaft 2015 Früchte getragen hat und wir aller Voraussicht mit unserem Prestigeobjekt Biosphäre Bliesgau für unsere Region und für den Tourismus im Saarpfalz-Kreis weiterhin werben können.“ 

Projekte

Größere und kleinere Projekte rief der Landrat in den vergangenen Jahren ins Leben. Sie alle zu benennen, würde – wie eingangs gesagt – den Rahmen sprengen. Nicht unerwähnt bleiben soll die wirtschaftliche Konsolidierung des Kreiskrankenhauses St. Ingbert ebenso wie die Bewältigung besonderer Situationen wie 2015 / 2016 im Rahmen des verstärkten Zuzugs schutzsuchender Menschen aus Kriegsgebieten oder das Managen der Herausforderungen der aktuellen Corona-Krise.

Einen Weg, der jüngeren Generation zu vermitteln, was ein Landrat so alles macht, findet Dr. Theophil Gallo im Rahmen seiner regelmäßigen Besuche an den weiterführenden Schulen im Kreis. In die Schulen hineingehen, mit den Schülerinnen und Schülern offen über seine tägliche Arbeit sprechen und über politische Themen diskutieren – dieses Ziel verfolgt Landrat Dr. Theophil Gallo seit 2019 mit der Idee „Landrat macht Schule“. „Ich sehe und erlebe interessierte Schülerinnen und Schüler, die mich mit ihren Beiträgen, Fragen, Antworten und Einwänden teilweise begeistern, teilweise überraschen und teilweise auch nachdenklich stimmen. Ich bin überzeugt, dass alle Beteiligten aus den zwei Schulstunden etwas mitnehmen. Daher möchte ich das Projekt ‚Landrat macht Schule‘ auch in den kommenden Jahren fortsetzen“, so Landrat Dr. Gallo.

Ein Beispiel wirkungsvoller interkommunaler Zusammenarbeit liefert die 2018 gegründete Gebäude-, Energie- und Wasser-Managementgesellschaft mbH (GEW Management GmbH), eine Gesellschaft des Saarpfalz-Kreises und der Kreis- und Universitätsstadt Homburg. Diese wurde aktuell um das Geschäftsfeld der IT als zweites Standbein erweitert.

Gegen eine weitere Amtszeit hätte der Landrat nichts einzuwenden. Aber? „Maximal fünf Jahre. Das wird jedoch nicht gehen“, sagt er augenzwinkernd und ergänzt, „es sei denn, die Altersgrenze für Landrätinnen/Landräte wird nach oben gesetzt. Ernsthaft: Ich bin gerne Landrat und ich hoffe, auch in den kommenden fünf Jahren gemeinsam mit meiner Verwaltung und dem Kreistag einiges bewegen zu können. Ich bin dankbar für das gute Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Kreistagsmitgliedern und Beigeordneten um mich. Gerade in der aktuellen Corona-Pandemie zeigte sich einmal mehr der Wert einer effektiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit. Darauf bin ich auch stolz. Wenn in fünf Jahren meine Amtszeit zu Ende ist, dann ist das gut und richtig für mich und für meine Nachfolgerin/meinen Nachfolger, die auch gerne mal „dran kommen“. Die Rahmenbedingungen und die damit zusammenhängenden Herausforderungen ändern sich mittlerweile so schnell, dass es durchaus Sinn macht, die jedem Wechsel innewohnende Chance auch durch kürzere Amtsinhaberschaft zu realisieren.“

 

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