Zecken - FSME und Borreliose
Was sind Zecken?
© Marcel / Adobe StockZecken sind Spinnentiere, die in der Freien Natur bevorzugt in hohem Gras, Sträuchern, Hecken und Unterholz leben. In Deutschland gibt es viele verschiedene Zeckenarten, wobei der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) am häufigsten vorkommt. Durch mildere Winter und früher im Jahr ansteigende Temperaturen ist hierzulande mittlerweile eine erhöhte Zeckenaktivität im Frühjahr zu beobachten. Heimische Zeckenarten sind somit über einen längeren Zeitraum im Jahr aktiv und auch in den Wintermonaten nimmt das Risiko zu in Kontakt mit Zecken zu kommen. Neben den heimischen Zeckenarten finden zudem aus wärmeren Regionen Europas eingeschleppte Zeckenarten (z. B. Zecken der Gattung Hyalomma) bei uns zunehmend bessere Überlebensbedingungen vor.
Sind Zecken gefährlich?
Zecken können verschiedene Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. In Deutschland zählen die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu den bekanntesten Erkrankungen, die durch Zecken übertragene Erreger verursacht werden. Während die FSME durch übertragene Viren hervorgerufen wird, sind übertragene Bakterien für die Borreliose verantwortlich.
FSME - Was ist das und gibt es Besonderheiten im Saarpfalz-Kreis?
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Erkrankung, die durch von Zecken übertragene Viren verursacht wird.
Auf Basis der Erkrankungshäufigkeit veröffentlicht das Robert Koch-Institut (RKI) jährlich eine Karte der FSME-Risikogebiete (pdf) in der seit 2012 auch der Saarpfalz-Kreis als Risikogebiet ausgewiesen wird. Während in nicht als Risikogebiet definierten Regionen die Häufigkeit von FSME-Erkrankungen gering ist, treten insbesondere in vielen Risikogebieten in Bayern bzw. Baden-Württemberg FSME-Erkrankungen deutlich häufiger auf. Trotz Klassifizierung als Risikogebiet werden im Saarpfalz-Kreis pro Jahr nur vereinzelt Infektionen nachgewiesen.
Nicht jeder Zeckenstich führt zu einer Infektion oder Erkrankung. Allerdings besteht bei einer Erkrankung das Risiko, dass es nach grippeähnlichen Symptomen zu einer zweiten Krankheitsphase kommt, in der u. a. das zentrale Nervensystem betroffen ist. Dabei können die für die Erkrankung namensgebenden Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis) und der Hirnhäute (Meningitis) auftreten, die zu dauerhaften und teils lebensbedrohlichen Schädigungen führen können.
Auch wenn schwere Krankheitsverläufe selten sind und im Saarpfalz-Kreis trotz Klassifizierung als Risikogebiet nur vereinzelt Infektionen nachgewiesen werden, ist dennoch Vorsicht geboten, da eine gezielte Therapie gegen die Krankheitsursache bisher nicht möglich ist.
Was ist Borreliose?
Die Borreliose ist eine Erkrankung, die durch von Zecken übertragene Bakterien (Borrelien) ausgelöst wird. Diese Erreger werden nicht bei jedem Zeckenstich übertragen, da nicht jede Zecke Träger der Bakterien ist, oder die Zecke rechtzeitig entfernt wurde. Auch wenn die genaue Anzahl der Borreliosen in Deutschland nicht bekannt ist, tritt die Erkrankung im Vergleich zu FSME deutlich häufiger auf. Im Saarpfalz-Kreis wurden im Jahr 2024 insgesamt 36 Borreliosen gemeldet.
Eine typisches Merkmal einer Infektion mit Borrelien ist die als "Wanderröte"bezeichnete ringförmige Rötung, die sich mehrere Tage nach dem Zeckenstich meist rund um die Einstichstelle bildet und im weiteren Verlauf vergrößert. Des Weiteren sind grippeähnliche Symptome sowie je nach Verlaufsform (wiederkehrende) Gelenkschmerzen oder aufgrund des Befalls des Nervensystems (Neuroborreliose) auch Gesichtslähmungen und Hirnhautentzündungen möglich.
Im Gegensatz zur FSME ist bei einer Borreliose eine Behandlung gegen die Krankheitsursache möglich. So können durch die rechtzeitige Behandlung mit geeigneten Antibiotika schwere Krankheitsverläufe meist verhindert und eine vollständige Genesung erreicht werden. Kontaktieren Sie daher bei Auftreten von Symptomen nach einem Zeckenstich Ihre Hausarztpraxis. Eine vorbeugende Impfung gegen Borreliose ist hingegen nicht möglich.
Wie kann ich mich vor FSME und Borreliose schützen?
Naturgemäß bietet die Vermeidung von Zeckenstichen den besten Schutz vor einer Infektion bzw. Erkrankung. Daher gilt:
- Bei Aufenthalt in der Natur (insbesondere im hohen Gras, Unterholz, Gebüsch) lange, geschlossene Kleidung tragen
- Gegebenenfalls insektenabweisende Schutzmittel verwenden
- Nach Aufenthalt im Freien den Körper nach Zecken absuchen
- Bei Zeckenstichen Zecken schnellstmöglich hautnah, langsam und ohne Drehung z. B. mit einer Zeckenkarte oder Pinzette entfernen und anschließend Einstichstelle desinfizieren
© sabelskaya / Adobe StockWer einer FSME-Erkrankung vorbeugen möchte, der kann dies zudem durch einen aufbauenden Schutz mittels Impfung gegen FSME tun. Insbesondere für Menschen die in FSME-Risikogebieten leben und durch häufige Aufenthalte im Freien Kontakt mit Zecken haben können wird die FSME-Impfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Dies gilt auch für Personen, die beruflich oder durch Reisen in Risikogebiete zeckenexponiert sind. Gegen Borreliose ist hingegen keine Impfung verfügbar.
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