Die Medelsheimer Kirche.
Noch 1672 bezeichnete Mathias Merian Medelsheim als Stadt, und tatsächlich ist in mittelalterlichen Quellen und frühneuzeitlichen Karten eine ummauerte Burg genannt. Diese diente wohl zum Schutz der "Duser Straße", jener Fernverbindung, auf der das im lothringischen Dieuze gewonnene Salz nach Norden transportiert wurde.
Standort der Burg war, so ergaben Grabungen, das Umfeld der heutigen Pfarrkirche St. Martin. Der Ortsname wird bereits 888 erstmals urkundlich erwähnt, als König Arnulf dem Edlen Folkwin eine Königshube in "Medelinesheym" zum Geschenk machte. Im 13. Jahrhundert werden die Grafen von Zweibrücken als Besitzer genannt; "Statt und Burg" Medelsheim werden in einem Atemzug erstmals 1334 erwähnt.
Wegen der strategisch wichtigen Lage an der Salzstraße war der Ort oft Angriffsziel: So brachte 1504 König Maximilian als Erzherzog von Österreich Medelsheim in sein Eigentum, und 1620 wird die Augsburger Familie Fugger als Lehnsherr genannt. 81 Untertanen aus dem Amt Medelsheim zogen 1525 in den Bauernkrieg, viele von ihnen wurden, obwohl sie sich bereits ergeben hatten, Opfer des Massakers vom 16. Mai in Zabern.
Die Burg selbst wird 1576 letztmals als bewohnt und erhalten erwähnt. Die innerhalb des einstigen Burgbezirks befindliche Kirche birgt interessante gotische Fresken sowie ein um 1430 entstandenes Altarretabel.
Literaturangaben
Joachim Motsch: Meltis oder Medelsheim, Die Parr, Wege und Stationen in der Geschichte, 2 Bde. St. Ingbert 1985.